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Mata Hari
geboren am 7. August 1876
in Leeuwarden
gestorben am 15. Oktober 1917
in Vincennes
niederländische Tänzerin
Im Farbbild links ist Greta Garbo als Mata Hari im gleichnamigen Film von 1931 zu sehen.
Im Herbst 1917 wird die niederländische Tänzerin von einem französischen Militärgericht wegen Spionage für das Deutsche Reich zum Tode verurteilt und am 15. Oktober in Vincennes hingerichtet. War sie's oder war sie´s nicht? Diese Frage scheint allerdings weniger entscheidend als die Tatsache, daß eine von Männer- phantasien beherrschte Legendenindustrie aus Mata Hari eine
Figur machte, die dem Bild des bösen, verführerischen Weibes entsprach. Mata Hari wurde am 7. August 1876 in Leeuwarden als Margaretha Zelle in ein reiches, bürgerliches Elternhaus geboren, wo sie wohlbehütet mit ihren Geschwistern aufwuchs. Schon früh verleitete ihre blühende Phantasie sie dazu, sich eine eigene Biographie zu erfinden und
sich einen exotischen Hintergrund zu geben. Mit achtzehn heiratete sie am 11. Juli 1895 den zwanzig Jahre älteren Offizier MacLeod und gebar am 30. Januar ihren Sohn Norman John. Vier Monate später siedelt die Familie nach Java um, wo MacLeod seinen militärischen Dienst weiterführt. Diese Zeit wurde für Margaretha Zelle MacLeod entscheidend: Sie verlor ihren Sohn und gebar ihre Tochter; ihre Ehe zerbrach an der Brutalität ihres Ehemannes. In dieser fremden Welt lernte sie aber auch Tänze kennen, die später ihre Arbeit als Tänzerin inspirierten. Es zog Margaretha zurück nach Amsterdam, wo sie 1906 geschieden wurde. Ihre Tochter blieb bei dem Vater, und Margaretha hatte nun die Freiheit, selbst die Welt zu erkunden: Amsterdam, Berlin, Paris, Wien ...
Hier baute sie erfolgreich ihre indische Legende auf und schuf "Mata Hari", die fortan als Markenzeichen für weibliche Verruchtheit dienen sollte. Sie trat unter diesem Namen auf, feierte rauschende Erfolge (nicht zuletzt wegen ihrer Nacktdarbietungen) und war Teil des offenbar
rastlosen Vorkriegs-Jet-Sets. Schlagartig änderte sich die Situation mit dem Beginn des Weltkriegs. Scheinbar plan- und ruhelos reist Mata Hari durch Europa, versucht Fuß zu fassen und gerät aufgrund ihrer Internationalität (und wohl auch wegen diverser Affairen mit Militärs) in den Dunstkreis verschiedener verfeindeter Geheimdienste. Von nun an verliert sich der Lebenslauf von Mata Hari in Mutmaßungen, Indizien und wenigen Zeugnissen. So unzugänglich die Person Margaretha Zelle MacLeod bleibt, so undurchsichtig wird das Leben der Mata Hari. Deshalb ist es auch müßig darüber zu spekulieren, ob sie nun Spionin war oder nicht. Es bleibt aber der Eindruck, daß sie gegenüber der Kriegsmaschinierie nicht nur hilflos war, sondern nach ihrer Verhaftung durch die französischen
Militärs nie ganz verstanden hat, in welch lebensbedrohender Situation sie sich befand. Vielleicht ist das der Grund, warum Mata Hari / Margarethe Zelle MacLeod so merkwürdig unsichtbar bleibt, was um so unverständlicher ist, als sie Zeit ihres Lebens aktiv ihr Leben gesteuert und ihre indische Legende aufgebaut hat.
aus Pusch/Gretter, Berühmte Frauen: 300 Portraits, Bd 1, 1999
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Oben: Plakate des gleichnamigen Films von 1931
Mata Hari
Die Tänzerin Mata Hari, eine deutsche Spionin, verliebt sich in den russischen Spion Rosanoff. Sie ahnt nicht, dass gerade er die Informationen besitzt, die sie beschaffen soll. Als ihr früherer Gelieber droht, das Paar zu denunzieren, erschießt Mata Hari ihn.
George Fitzmaurice zeigt die Geschichte der legendäre Agentin, die der Spionagetätigkeit für Deutschland beschuldigt und 1917 in Paris hingerichtet wurde, als Melodram. Mata Hari setzt skrupellos die "Waffen der Frau" ein. Die erotisch anziehende Frau gaukelt den Männern Liebe und Begehren vor, um auf diesem Wege an Geheiminformationen zu kommen. Ihre wirkliche Liebe zu einem russischen Leutnant büßt sie mit dem Tod.

Regie: George Fitzmaurice, Darsteller: Greta Garbo, Roman Novarro, Lionel Barrymore, USA 1931
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