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Glacier Express |
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Links: Zug mit
Krokodillokomotive im Jahre 1930 |
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In den goldenen Zwanzigern aufgrund von
Erlebnisberichten begeisterter Alpinisten entdeckte schliesslich auch die
reiselustige, gehobene Gesellschaft aller Herren Länder herben Charme der Schweizer
Alpen; ehemals abgeschiedene Bergdörfer wie Zermatt und St. Moritz verwandelten sich in
mondäne Kurorte. Die Verantwortlichen der drei Bahngesellschaften VZ (später BVZ), RhB
und FOB nutzten das touristische Potential der 1926 eröffneten durchgehenden Strecke
Wallis-Graubünden denn auch entsprechend mit Erfolg: Die ausschliesslich im Sommer
eingesetzten Kurswagen Brig Chur und Brig St. Moritz stiessen beim
Reisepublikum auf rege Nachfrage. Es sollte mehr als 50 Jahre dauern, bis die Züge über
die unwegsame Furka-Bergstrecke auch im Winter verkehren konnten. |
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Die Schneepflüge nannte man
«Elefanten». Räum-
komposition unterwegs Richtung Nätschen, Blick
hinunter ins Urserental. |
Nachdem die sprichwörtliche Schienentreppe
zum Oberalppass überwunden ist, erreicht
man Nätschen, ein damals wie heute
geschätztes Wintersportgebiet. |
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22. Juni 1930, ein historisches Datum:
Nach Eröffnung der Verbindungslinie Visp - Brig fuhr der Glacier Express an diesem
Tag erstmals von Zermatt nach St. Moritz. Zur Verpflegung der Fahrgäste man
reiste in gediegenen Salon- und umgebauten Personenwagen 1. bis 3. Klasse standen
auf der Strecke St. Moritz-Disentis Speisewagen zur Verfügung. Während die VZ und RhB
bereits mit den modernsten Elektroloks jener Zeit sogenannten «Krokodilen»
ausgerüstet waren, hatte die noch nicht elektrifizierte FO-Bahn ihre Dampfloks HG 3/4 im
Einsatz, die 1947 nach Vietnam versandt und in den 90-er Jahren von rührigen Förderern
der Furka - Bergstrecke wieder in die Schweiz zurückgeholt werden sollten, wo sie einen
wahren Boom auslösten. |
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Die Mühlebachbrücke 1959. Oberhalb
Stalden überquert die Bahnlinie auf einer 67 m
langen Eisenbetonbrücke den Mühlebach. Diese
Konstruktion erhebt sich 43 m über das Bachbett. |
26. Juli 1930 - Die Inbetriebnahme der direkten
Verbindung von Zermatt nach St. Moritz und
umgekehrt erfolgte mit der fröhlichen Fahrt des
verheißungsvollen Glacier Express. |
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Anfang der 40er-Jahre wars denn soweit: Auf dem FO-Netz wurde der
elektrische Betrieb aufgenommen, und am 1. September 1942 fand die offizielle Feier
derdurchgehenden Elektrifizierung Brig-Disentis statt. In den Wirren des 2. Weltkriegs
wurde der Express-Verkehr von 1943 an eingestellt, um 1948 leicht verändert wieder
aufgenommen zu werden namentlich ohne elegante Salonwagen, aber mit Speisewagen bis
Oberalppass. Vom Fortschritt der Technik in den fünfziger und sechziger Jahren
profitierte auch der Glacier Express: Schnellere Triebfahrzeuge hatten selbst für
den «langsamsten Schnellzug der Welt» kürzere Fahrzeiten zur Folge, und
komfortable Reisewagen sowie die Weiterführung des Speisewagens bis Andermatt steigerten
die Attraktivität des Glacier Express unaufhaltsam. |
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Glacier Express bei Obergesteln |
Landwasserviadukt |
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Am 1. Januar 1961 löste die FO die Verwaltungsgemeinschaft
mit der BVZ (vormals VZ) und wirkte fortan unter ihrer eigenen Bahndirektion in Brig.
Kurios: Bis sage und schreibe 1982 verkehrte der Glacier Express aufgrund der
nichtwintersicher ausgebauten Furka-Bergstrecke nur im Sommer. Nach dem Baubeginn des
Furka-Basistunnels zwischen Oberwald und Realp im Jahr 1973 konnte am 26. Juni 1982
schliesslich der Fahrbetrieb durch den Tunnel aufgenommen werden. Der Glacier Express
mauserte sich in den 80er- und 90er Jahren dank modernster Technologien und gezielter
Marketingmassnahmen zu einem unverwechselbaren Schweizer Tourismusprodukt erster Güte:
Die weltweite Nachfrage nach dem einzigartigen Schweizer Alpenzug steigt stetig. Dazu
beigetragen haben nicht nur massive Investitionen in die Infrastruktur z. B.
zeitgemässes Wagenmaterial wie klimatisierte Panoramawagen sondern auch exquisite
Dienstleistungen wie tadelloser Speiseservice, originelle Spezialfahrten und eine breite
Palette von auf dem internationalen Reisemarkt angebotenen Pauschalen. |
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