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Deutsche Reichsbahn
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Links: Hamburg Hbf in den 30iger Jahren. Lokomotive der BR 74 mit
zwei Doppelstock-Einheiten bei der Ausfahrt . |
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Der 1924 entwickelte Dawes-Plan sah u.a. vor, die
Reichseisenbahnen komplett an die Reparationsgläubiger zu verpfänden. Die
Reichsregierung erließ daher am 12. Februar 1924 die Verordnung zur Schaffung der
Deutschen Reichsbahn als staatliches Unternehmen. Da den Reparationsgläubigern diese
Maßnahmen nicht weit genug gingen, wurde am 30. August 1924 das Gesetz zur Gründung der
privatwirtschaftlichen Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft zum Betrieb der Reichseisenbahnen
erlassen. Der Beginn der Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) war durch
Fahrzeugneuanschaffungen gekennzeichnet, um den sehr heterogenen Fahrzeugpark zu
harmonisieren, z. B. mit den Einheits-Dampfloks. Das Verkehrsnetz aus der |
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Weimarer Zeit war vornehmlich in Ost-West-Richtung organisiert. Die modernsten
"Rennstrecken" ihrer Zeit waren damals die Preußische Ostbahn, die durch den
polnischen Korridor verlief, sowie die Strecke von Berlin nach Hamburg. Die national-
sozialistischen Machthaber betreiben seit der Übernahme der Regierungsgewalt am 30.Januar
1933 systematisch eine allumfassende ideologisch-politische Einordnung staatlicher und
gesellschaftlicher Institutionen in ihr Herrschaftssystem. Die Gleichschaltung "unter
dem Hakenkreuz" verschont auch die Reichsbahn nicht: Sie wird zum
Propagandainstrument und als Verkehrsträger zum organisatorischen Mittel für
parteipolitische Massenveranstaltungen. Hitler selbst ist kein Freund der Eisenbahn,
sondern sieht im Auto das Massenverkehrsmittel der Zukunft. So muss die Reichsbahn die
nach dem Ende der |
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Reparationen im Jahr 1932 frei gewordenen Überschüsse zum
großen Teil für den ihr zugeordneten Autobahnbau verwenden, der auf Geheiß Hitlers nun
forciert wird. Mit dem Gesetz zur Neuregelung der Verhältnisse der Reichsbank und der
Deutschen Reichsbahn vom 10. Februar 1937 wurde die Reichsbahn wieder unter die
Reichshoheit gestellt. Die Deutsche |
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Franz Kruckenbergs dreiteiliger Schnelltriebwagen
SVT 137 155, Dienstgeschwindigkeit 160 km/h |
"Fliegender Holländer"
Hamburger Hauptbahnhof 1933 |
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Reichsbahn wurde zu dieser Zeit mit DRB abgekürzt, da die
bspw. an Wagen zu findene Abkürzung DR für "Deutsches Reich" stand. Mit dem
noch vor 1933 entwickelten "Fliegenden Hamburger" und weiteren zwei- und
dreiteiligen Schnelltriebwagen ("Fliegender Kölner", "Fliegender
Leipziger") betreibt die Reichsbahn 1939 das erste Schnellverkehrssystem auf
deutschen Eisenbahnen. Im Jahre 1938 war schließlich auch der dreiteilige
Schnelltriebwagen Bauart "Kruckenberg" von den Vereinigten Westdeutschen
Wagonfabriken AG fertiggestellt. Immerhin kam es am 23. Juni 1939 zu einer spektakulären
Probefahrt: Zwischen Hamburg und Berlin erreichte Kruckenbergs Triebzug hinter Ludwigslust
215 km/h Spitzengeschwindigkeit
Die Erfolge der Dieseltriebwagen veranlassen auch die Konstrukteure von Dampflokomotiven
zum Bau neuer, schnellerer Maschinen. Beispielweise erreicht die Dampflokomotive 05002
eine Rekordgeschwindigkeit von 200,4 km/h. Der Henschel-Wegmann-Zug, ein kurzer Zug mit
einer |
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stromlinienförmig verkleideten Dampflok, bietet bei größerem Sitzplatzangebot
ähnlich hohe Reisegeschwindigkeiten wie ein Schnelltriebwagen. Obwohl die Reichsbahn
Verkehrsanteile an Kraftwagen und Flugzeug verliert, bleibt sie weiterhin das Rückgrat
des Personen- und Güterverkehrs. |
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Links: Einheitslokproduktion im III. Reich |
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Am 1. September 1939 löst Hitler den zweiten Weltkrieg
aus. Die Reichsbahn wird zu einem wesentlichen Instrument der Kriegsmaschinerie. Die
logistische Leistung aber auch der Verschleiß sind enorm. Bis 1944 werden nahezu 13.000
Lokomotiven neu gebaut. In diesen Zeitraum fällt auch die Umsiedlung von
Auslandsdeutschen in den Ostraum. Zugleich beginnt der |
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Reichsbahn - Panzerverladung |
Reichsbahn - Fronturlauberzug |
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Transport jüdischer Bevölkerungsteile in die Ghettos im
Osten in Vorbereitung der vom NS-Regime geplanten Vernichtungsmaßnahmen. Die Reichsbahn
wird zum Holocaust herangezogen. Mindestens 3 Millionen Juden sowie Hunderttausende von
Sinti und Roma werden auf der Schiene in die Vernichtungslager Auschwitz, Treblinka,
Sobibor, Belzec und Majdanek transportiert. Hierfür fordert das von Eichmann geleitete
Referat für "Judenangelegenheiten" des |
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Reichssicherheitshauptamts die Züge bei der Reichsbahn an. Diese führt
die Transporte durch. Unter dem Motto "Räder müssen rollen für den Sieg" wird
auch von der Reichsbahn letzter schonungsloser Einsatz mit vielen weiteren Opfern
gefordert. Nach verheerenden Luftangriffen werden Teile der Bevölkerung evakuiert.
Millionen Flüchtlinge und Verwundete verdanken dem Einsatz von Eisenbahnern ihr Leben.
Viele Eisenbahner finden beim Einsatz in Frontnähe und in der Heimat durch Bomben und
Fliegerbeschuss den Tod. Mit Ende des Krieges 1945 übernahmen die Besatzungsmächte den
Betrieb der Eisenbahn in den jeweiligen Besatzungszonen. Die Deutsche Reichsbahn in ihrer
bisherigen Form bestand dann nur noch bis 1949. |
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Wir verwehren uns aber gegen jegliche geschichtlichen Assoziationen,
außer denen der Herausforderung der historischen Wiederherstellung |
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